Im Thrash Metal gibt es kaum noch herausstechende Bands. Vieles hat sich einfach totgenudelt. Ähnlich ist es im Metalcore oder Death Metal Bereich. Wenn aber eine Band seit vielen Jahren zu begeistern weiß, dann sind es „Kreator.“ Mille Pentrosa und seine Mannen wissen einfach immer noch einen drauf zu setzen und erneut zu inspirieren. Das neue Album mit dem kuriosen Denglisch Titel „Hate über Alles“ setzt diese Serie mit Bravour fort. Alleine der Titeltrack ist schon Gold wert. Eine wütende und moderne Thrasher Granate, die nicht mit alten Facetten nervt, sondern musikalisch immer wieder durch neue Feinheiten glänzt. Der Nachvoller „Killer Of Jesus“ steht dem kaum nach und besticht durch grandiose Solis hinter zerberstenden Drums. Weiter geht es mit dem Midtempo Groover „Crush the Tyrants“ und einer richtigen Thrash Hymne „Strongest of the Strong.“ Jener beweist wieder einmal, das dem Genre mehr Melodic gut stehen kann, ohne auch nur irgendetwas entbehren zu müssen. „Kreator“ sind wahrlich ein Paradebeispiel dafür, wenn auch „Flotsam and Jetsam“ in jüngster Zeit schon in dieser Richtung gewaltig nachziehen. Dann haben wir das ähnlich stimmige „Become Immortal“, dargeboten mit epischen „Ohoho“ Chören, während Mille sich die Seele aus dem Körper schreit und den nächsten Ohrwurm Kracher „Conquer and Destroy.“ Hier überzeugt einfach jeder Song auf seine ganz eigene Weise, ohne sich wirklich zu ähneln. Eine derartige Vielseitigkeit wie sie „Kreator“ an den Tag legt, ist äußerst selten und die Spielfreude der Band scheint ungebrochen. In „Midnight Sun“ scheren die Essener wohl am weitesten aus. Gastsängerin Sofia Portanet verleiht dem ganzen auch einen leicht Gothic angehauchten Touch, welcher mit dem anschließenden „Demonic Future“ unter wilden Gepolter wieder aufgebrochen wird. „Pride Comes Befor the Fall“ entpuppt sich glatt als eine Art Epic Thrasher und im Rausschmeißer „Dying Planet“ zeigen sich „Kreator“ nochmal gewohnt Hyperaggressiv.

Unterm Strich ein sehr Facettenreiches und nie langweilendes Thrash Metal Album das seines Gleichen sucht. Wie die Band es immer wieder schafft das noch zu toppen, bleibt ein Rätsel. Zumindest schafft sich die Band damit ein Alleinstellungsmerkmal, an das wahrscheinlich Allerhöchstens nur noch „Metallica“ kratzen könnten. „Hate über alles“ ist grandios.

 
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Guter Heavy Metal ist so rau und durcheinander, dass er dich geradewegs an den Rand des Wahnsinns bringt.